Raum der Stille_ Foto
Raum der Stille_ Foto
Raum der Stille_ Schnitt
Raum der Stille_ Grundriss
Raum der Stille_ Ansicht
Raum der Stille_ Ansicht
Raum der Stille_ Perspektive Innenraum
Raum der Stille_ Perspektive Innenraum bei Abendveranstaltung
Eingeladener künstlerischer Gestaltungs- Wettbewerb / 2015
1. Preis / Fertiggestellt
Ulrich Königs, Ilse Königs, Mara Traub, Jonathan Vogt, Robert Gierens
Lichtplanung: Lichtplanung A.Hartung, Köln
Der „Raum der Stille“ im Neu- und Umbau des Deutschlandhauses zum Dokumentationszentrum der Stitzung für Flucht, Vertreibung und Versöhnung (Architekten: Marte.Marte) hat hohe und vielfältige Anforderungen:
Er soll Raum geben für Erinnerung, Empathie, Versöhnung, Verarbeitung und Bewusstwerdung aber auch für Besinnung, Andacht, Gebet und Kontemplation.
Hierfür wollen wir den Besucher aus der vorhandenen (Alltags-) Situation herauslösen, ihm jedoch die selbstbestimmte Möglichkeit des Bezugnehmens auf das Hier und Jetzt belassen.
Wir bilden einen Raum aus Schichten. Wie Jahresringe im Holz sind die Erfahrungen und Gefühle des Menschen in den Schichten des Seelengedächtnisses gespeichert.
Obwohl wir uns mit der Lamellen-Hülle auf eine einzige Form- und Materialsprache (Holz) reduzieren, ergeben sich verschiedene Raumausrichtungen: eine immateriell hell hinterleuchtete Seite am einen Ende der Längsachse und die gegenüberliegende Seite mit Blick auf eine roh belassene Wand, sowie die Ein- und Durchblicke in alle Schichten des Raumes und partiell auch in das Foyer und die Außenwelt. Nicht nur das „hier“ und „dort“ sondern zahlreiche Nuancen des Seins sind angesprochen.
In der Bewegung durch den Raum erfährt der Besucher diese wechselnden Bilder, bis er seinen Ort gefunden hat, an dem er innehalten möchte. Ein Raum-Kokon, der mit seinen sich entfaltenden räumlichen und auch bildlichen Reizen das Besinnen unterstützt.
Heimat ist kein ausschließlich territorial gebundener Begriff, demzufolge ist der Raum der Stille Behausung und Umgrenzung einerseits, aber auch ein imaginär unbegrenzter Ort der Erinnerung oder der Sehnsucht.
Der Raum der Stille ist Behausung und Umgrenzung einerseits, aber auch ein imaginär unbegrenzter Ort der Erinnerung oder der Sehnsucht.
Auf den Lamellen sind beidseitig Grafiken semitransparent einlasiert, die sich aus zwei bestimmten Blickwinkeln perspektivisch zu kompletten Bildern zusammensetzen. Die Bilder sollen sich nicht aufdrängen und werden möglicherweise von vielen Besuchern gar nicht „entdeckt“. Das eine Bild zeigt eine Landschaft mit Bewegungsunschärfe, wie sie sich beispielsweise für einen Reisenden aus einem Zugfenster darstellt. Das andere Landschaftsbild zeigt einen Weg, der zu einem Haus führt.
Die Lamellen setzen sich auch im Deckenbild fort. Dadurch ist es möglich, alle technischen Anforderungen an den Raum (Licht, Lüftung, Akustik, Brandschutz, etc.) dem direkten Blick zu entziehen.
Einfache Hocker aus geschnittenen Massivholzstümpfen erlauben verschiedene Versammlungsformen und Verortungen des individuellen Aneignens des Raumes der Stille.
Der Boden und die Hocker bestehen aus gekälkter Weißtanne. Im Boden setzten sich die Lamellen als Stirnholzkanten fort.